Kinderzeichnungen

Hier das Bild eines 10jährigen Mädchens, das stationär in der Kinderklinik war wegen einer Erstmanifestation von Diabetes Typ I.

Man sieht eine Hexe: oben der Text "Das ist eine Hexe". Darunter: "Eine liebe Frau", mit dazugehörigem Bild rechts. Kommentar dazu: Die Hexe wird verhext und in eine liebe Frau verwandelt.

Die tiefenpsychologische Deutung bezieht sich auf die Ambivalenz bez. des Mutterbildes (die schlechte, böse Mutter soll in eine gute verwandelt werden) und verweist auf eine frühe Phase der Ich-Entwicklung, in der die Integration der "guten" und "bösen" Anteile der Mutter noch nicht gelingt.


                                                                                             

Und hier das Bild eines 8jährigen Jungen, der als Stotterer in einer Sprachheilschule behandelt wurde. Man sieht ihn selbst, der triumphierend auf seinem Vater thront und auf ihn pinkelt. Der arme Vater ist schon bis oben hin gefüllt. Auf der linken Seite sieht man die Mutter, die zuschaut.

Tiefenpsychologisch gesehen handelt es sich hier wohl um eine gelungene Darstellung der ödipalen Konfliktsituation und des Versuchs, diese aufzulösen durch eine Umkehr der Machtverhältnisse: der Sohn beherrscht den Vater und wird von der Mutter bewundert.

Gleichzeitig wird hier deutlich, wie Kinder beim Malen, ähnlich wie beim Spiel, unbewusste Konflikte bearbeiten und Lösungen zuführen können, was wiederum auch therapeutisch nutzbar gemacht werden kann.



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